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Redensart: Von Pontius nach Pilatus laufen

Redensart: Von Pontius nach Pilatus laufen Elena Castiella Alonso (4C)
Diese Redewendung bedeutet „erfolglos von einem zum anderen laufen”, und beschreibt eine ziellose Reise, da Pontius und Pilatus natürlich eine und dieselbe Person ist. Ebenso bezeichnet man damit das meist durch eine nutzlose Anordnung erfolglose Hin- und Herlaufen zwischen mehreren Stellen.
Den Ursprung hat sie in der Bibel. Jesus wurde von Pilatus zu Herodes und zurück geschickt. Dieser sollte über Jesus richten, trieb aber seinen Spott mit ihm und sandte ihn wieder zurück an Pilatus. Deshalb existiert auch die gleichbedeutende Redewendung „von Pontius zu Herodes”.
Pilatus hatte seine Hände in Unschuld gewaschen, aber er wird später direkt als „Gottesmörder” bezeichnet.
Die Redensart existiert nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und den Niederlanden und ist seit 1704 literarisch belegt.
Im Mittelalter sind es besonders Passionsspiele, die sich mit Pilatus auseinandersetzen. In dieser Zeit entstanden in vielen Städten auch Pilatushäuser, die (wie beispielsweise in Nürnberg) die erste Station eines Kreuzweges sind, oder wie in Spanien (Casa de Pilatos en Sevilla) der Ausgangspunkt für Karfreitagsprozessionen.
In ländlichen Passionsspielen war auf der Bühne auf der einen Seite das Haus von Pilatus, der Palast von Herodes auf der anderen Seite. Das Hin und Her wurde dabei sehr deutlich. In manchen Regionen (z.B. Dänemark) sagt man übrigens auch „einen von Herodes zu Pilatus schicken”.
In Spanien ist diese Redewendung bekannt, aber wird nicht benutzt. Wenn man sich in dieser Situation befindet, benutzt man den Ausdruck „den Ball von einem zum anderen schicken”.

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